Lahnnutzung in Weilburg Kirschhofen 2021

Auswirkungen des Lahntourismus und Handlungsaufforderung

v.02.03
Günther Wiehlmann
HuWV
© Günther Wiehlmann 13.3.2021



Inhalt

Stau vor dem Schiffstunnel Weilburg

Vorbemerkungen

Der Weilburger Stadtteil Kirschhofen ist seit Jahren durch das hohe Touristenaufkommen, insbesondere Bootswanderer und Radfahrer stark belastet. Die Wohn- und Freizeitqualität sinkt, der Naturraum „Lahn“ wird nachhaltig zerstört und die Sicherheit der Menschen ist gefährdet, weil Rettungsfahrzeuge behindert werden. Im Jahr 2020 hat sich die Situation weiter verschärft, weil viele Auswärtige als Ersatz für ihre normalen Sommerurlaubsziele das Lahntal zu einem Boots- oder Radfahrurlaub nutzen. Das resultiert in dichtem Radverkehr auf dem Leinpfad und vielen Bootsfahrern auf der Lahn. Besonders die Bootfahrer sind für einen hohen Geräuschpegel verantwortlich. Durch die intensive Nutzung des Leinpfads durch Radfahrer sind Spaziergänge an der Lahn nahezu unmöglich.

Die ortsansässige Bevölkerung ist mit der Situation zunehmend unzufrieden. Abhilfe ist dringend erforderlich.

Grundsätzlich gibt die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Lahn-Dill“ vom 06.12.1996 der Oberen Naturschutzbehörde, des Regierungspräsidiums Giessen ein detailliertes Regelwerk vor, wie das Lahntal zu nutzen ist. Würden diese Regeln besonders von Bootsurlaubern beachtet, wäre viel des hier gesagten gegenstandslos.

Im Spätsommer fand ein Ortstermin am Sportplatz statt, bei dem nach das Sportplatzgelände, das Lahnufer inklusive Kies und Leinpfad, mögliche Zugänge zum Jugendheim und das Jugendheim besichtigt wurden. Anwesend waren: BM Dr. Hanisch, Vertreter des TuS (Alex Spies, Herbert Losert, Ellen Brack) und des Ortsbeirats (Heiko Rabs, Axel Zibuschka, Günther Wiehlmann).

Bei dem Treffen wurde für den Herbst 2020 die Einladung aller Beteiligten geplant. Der Ortsbeirat Kirschhofen schlug vor, Vertreter folgender Stellen einzuladen:

Bürgermeister Dr. Hanisch
Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA)
Wasserschutzpolizei Weilburg (WaSchPo)
Lahntal Tourismus Verband e.V.
TuS Kirschhofen
HuWV Kirschhofen
Ortsbeirat Kirschhofen

Auf Vorschlag von Dr. Hanisch sollten zusätzlich Vertreter des Regierungspräsidiums und ein Marketingvertreter des Kreises zu dem Treffen eingeladen werden. Herr Dr. Hanisch wollte das Treffen organisieren.

Ein Termin steht noch aus (hatte im Sekretariat des BM ein paar Wochen später nachgefragt), weitere Planungen wurden vermutlich durch die vordringlichere Planung von Pandemieverhütungsaktionen verhindert.

Situationsbeschreibung

„Wälder, Täler und ein lieblicher Fluss – eine Ferienlandschaft, wie sie schöner und vielfältiger kaum sein könnte. Mittendrin in Deutschland und von überall bequem zu erreichen.“
„Das verführerische […]ist die unverfälschte Lieblichkeit eines friedlichen Tales, deren Ufer und Landschaften Ruhe und Beschaulichkeit ausstrahlen und die Atmosphäre einer ländlichen Sommerfrische vermitteln.“ „[Der Touristenstrom] gefährdet die Landschaft und den Fluss und hat dazu geführt, dass über ökologisch vertretbaren Tourismus intensiv nachgedacht und auch Initiativen ergriffen wurden, um diese Beschaulichkeit zu erhalten.“[1] 

Der Weilburger Stadtteil Kirschhofen liegt an der Lahn, das linke Flussufer ist im Ortsbereich überall über den Leinpfad direkt zugänglich ist. In anderen Stadtteilen Weilburgs ist der Zugriff auf die Lahn durch die Öffentlichkeit oft nicht möglich, weil Privatgrundstücke bis an das Ufer reichen und eingezäunt sind (Beispiel: Odersbach). Das Kirschhöfer Unterdorf wird von Lahn und Leinpfad gesäumt, nirgendwo sonst in Weilburg werden die Tourismusströme so direkt und ungehindert durch eine Ortschaft geschleust.

Die oben zitierte landschaftliche Schönheit des Lahntals erweist sich in der warmen Jahreszeit als Fluch für die Kirschhöfer Anwohner, da steigende Tourismuszahlen in den Bereichen Kanufahren und Radwandern und der damit einher gehende Trubel auf dem Leinpfad und die von den Kanuten produzierte Geräuschkulisse für den Leinpfad nutzende Wanderer, Spaziergänger, Angler und die Flussanlieger belästigend sind. Nach wie vor wird der Kirschhöfer Kies als Flussbadestelle hauptsächlich von der Lokalbevölkerung stark genutzt.

In der Sommerzeit wurde das Flusstal schon immer stark frequentiert, die Covid-19 Reiseeinschränkungen haben den touristischen Druck auf den Ort erhöht: unzähliger Radfahrer nutzen den Leinpfad, viele Kanufahrer den Fluss. Aufgrund der hohen Besucherzahl geht das schöne Naturerlebnis für Spaziergänger, Boot- und Radfahrer allmählich verloren.

In diesem Jahr haben viele Bewohner aus Kirschhofen erklärt, dass sie sich durch einige Verhaltensweisen von rücksichtslosen Lahntouristen extrem belästigt fühlen und um sofortige Abhilfe bitten.

Wander- und Radtourismus

Der Leinpfad ist Teil der Bundeswasserstrasse Lahn und wurde als solcher vom Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz wie folgt beschildert:

Betriebsgelände der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Benutzen strompolizeilich verboten
Frei für Fußgänger und Radfahrer auf eigene Gefahr

Die den Pfad nutzenden Spaziergänger stammen in der Regel aus den umliegenden Ortschaften, die Radfahrer nutzen ihn für längere Fahrradfahrten entlang der Lahn. Wanderer auf der Taunusseite folgen bereits heute meistens den weit oberhalb der Lahn verlaufenden Wanderwegen, um dem Radverkehr und Trubel am Fluss auszuweichen. 

Der Leinpfad verläuft im Ortsgebiet von Weilburg entlang der linken Lahnseite als asphaltierter an Engstellen nur 1,20m breiter Weg. Das Passieren von Radlern untereinander und Fußgängern birgt aufgrund der beengten Verhältnisse auf dem Pfad einige Unfallgefahr[2].

Die Gefährdung erhöht sich, wenn Fahrradanhänger für Kinder/ Hunde mitgeführt oder Liegeräder genutzt werden, die eine größere Breite des Weges beanspruchen. Zudem sind heute viele der Fahrräder mit Elektromotoren ausgerüstet, mit denen sich mühelos die Geschwindigkeit 25km/h erreichen und über lange Strecken halten lassen, was die Auswirkungen möglicher Unfälle potentiell erhöht.

Anmerkung:         Nach den Verwaltungsvorschriften muss ein als solcher ausgeschilderter gemeinsamer Geh- und Radweg mit Benutzungspflicht dagegen einschließlich der Sicherheitsräume (nach RASt zusammen 1,20 m) innerorts mindestens insgesamt 2,50 m breit sein (VwV II). Der Leinpfad ist allerdings nicht als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen. Vielmehr ist die Benutzung des Leinpfads verboten, für Fußgänger und Radfahrer ist die Nutzung gestattet. https://www.geh-recht.de/gemeinsame-Geh-und-Radwege#Regelung

Aufgrund der Nutzungsgenehmigung des Bundes (siehe oben) ist der Leinpfad allerdings kein gemeinsamer Geh- und Radweg, er ist ein Betriebsweg des Bundes, die Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger wird lediglich toleriert.

Der Leinpfad wird durch das Land Hessen als Bestandteil des “Hessischer Radfernweg R7[3]“ ausgewiesen. Das mag einige Radfahrer zu der irrigen Auffassung zu verleiten, Exklusivrechte für die Nutzung des Weges zu haben. Der Begriff „Fernweg“ suggeriert bei ihnen vermutlich außerdem „hohes Tempo“.

Spaziergänger als die schwächeren Verkehrsteilnehmer verzichten in den Sommermonaten an Wochenenden zumeist darauf, den Leinpfad zu Radfahrspitzenzeiten zu betreten.

Bootstourismus

Aufgrund der gemächlichen Fließgeschwindigkeit ist die Lahn auch für Anfänger ein idealer Ort zum Fahren mit kleinen Booten wie Kajaks, Kanus, Schlauchbooten. Die Schleusen mit Selbstbedienung bieten den Bootsfahrern einen zusätzlichen Spaßfaktor.

Die Kunden der Bootsvermieter lassen ihre Boote an verschiedenen definierten Stellen entlang der Lahn ein und fahren zu den definierten Abgabestellen. Die Bootsvermieter bieten den Bootsfahrern in der Regel kaum Infrastruktur wie zum Beispiel öffentliche Toiletten, Rastplätze, Campingplätze, Badestellen usw. an.

In letzter Zeit sind zu den Bootsfahrern Stand-Up-Paddler hinzugekommen, die ihre Sportgeräte an beliebigen Stellen am Fluss einlassen, so auch am Kirschhöfer Kies.

Der Kirschhöfer Kies ist zu einem Ort verkommen, an dem den Tag über eine große Anzahl Kleinboote anlanden.

Moderate Nutzung des Kirschhöfer Kies im Sommer

Der Magistrat der Stadt Weilburg hat am Kies Schilder mit folgendem Wortlaut aufgestellt:

LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET
Das Lagern, Zelten und offenes Feuer ist verboten.
Nächste Toilettenanlage Schleuseninsel Kirschhofen 900 m lahnabwärts

Diese Schilder werden kaum beachtet. Zumindest das Lagern am Kies ist zu gängiger Praxis geworden. Badende, Boot- und Radfahrer versorgen sich in der Regel selbst mit Getränken und Essen. Viele hinterlassen ihren Unrat in der Landschaft. zu dem Text auf dem Schild muß man erwähnen, dass die Toiletten auf der Schleusenanlage für Radler und Fußgänger unerreichbar sind.

Das Unterdorf und die Sportplatzumgebung werden regelmäßig von Fahrzeugen zugeparkt. In der Nähe des Sportplatzes gibt es ein Sperrschild, das nur Anliegern die Durchfahrt erlaubt. Wer die Straße nutzt oder dort ohne triftigen Grund parkt, also eben nicht mit den Anliegern in einer Beziehung steht, der begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld rechnen. Aber natürlich nur, wenn es kontrolliert wird.

Am Ufer der Lahn befinden sich Bereiche, die sich zum Rasten eignen, aber über keinerlei Infrastruktureinrichtungen wie Toiletten und Mülleimer verfügen.

Im Bereich Weilburg sind Toilettengänge für Boot- und Radfahrer problematisch, da vereinzelt für Bootfahrer an Schleusen aufgestellte Mobiltoiletten in brütender Sommerhitze unhygienisch scheinen. Für die Radfahrer und Spaziergänger ist die genannte Toilette unerreichbar, weil sie sich auf der anderen Lahnseite befindet.

Daher verrichten manche der Touristen ihre Notdurft in der freien Natur oder auf dem Sportplatz Kirschhofen.

Auf dem Kirschhöfer Kies türmen sich nach einem Wochenende die Müllberge und der Unrat, der derzeit aus Gründen des Selbstschutzes von ehrenamtlichen Mitgliedern des Kirschhöfer Sportvereins eingesammelt wird.

Das viel beschworene Naturerlebnis für Spaziergänger, Rad- und Bootfahrer tendiert gegen null, weil an der Lahn einfach zu viel los ist. Auf der Lahn sieht man zu Stoßzeiten kaum noch Seerosen, Wasser- und andere Wildvögel.

Durch das oftmals hemmungslose Gejohle einiger angeheiterter Bootfahrer fühlen sich Anwohner belästigt. Die Kanuten lassen außer Acht, dass das von ihnen gemachte Getöse im engen Flusstal für alle Anwohner zu hören ist. Eine Nachverfolgung wäre bei den meisten Bootfahrern durch Notieren und Melden der Bootsregistriernummern oder des Bootsnamens an die Wasserschutzpolizei möglich. Manche der Privatboote verfügen allerdings nicht über ein solches vorgeschriebenes eindeutiges Identifikationskennzeichen.

Anmerkung:         Auf Bundeswasserstraßen gilt § 2.02 der Binnenschiffahrtsstraßenordnung (BinSchStrO), wonach muskelkraftbetriebene Boote (Kleinfahrzeuge) zwar nicht amtlich zu registrieren, aber dennoch mit mindestens 10 cm großen lateinischen Buchstaben zu benennen sind. Eine darüber hinausgehende Kennzeichnungspflicht für auf Bundeswasserstraßen muskelbetriebene Fahrzeuge gibt es nicht. Die Boote der Verleiher sind in der Regel mit Kennzeichen des WSA Koblenz versehen.

Badetourismus

Am Kirschhöfer Kies kann man in der Lahn baden. Das nutzen viele Einheimische und Touristen.

Die Schilder des Magistrats der Stadt Weilburg gelten auch für die Nutzer des Kirschhöfer Kies.

LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET
Das Lagern, Zelten und offenes Feuer ist verboten.
Nächste Toilettenanlage Schleuseninsel Kirschhofen 900 m lahnabwärts

Der öffentliche Parkraum am Sportplatz ist sehr begrenzt, der kleine Parkplatz in der Nähe des Kies ist an Wochenenden in der Regel vollständig überlastet. Die Badetouristen parken deshalb auch im engen Unterdorf und verstellen häufig die Zufahrt für Rettungsdienste.

Befahren des Leinpfades mit motorgetriebenen Fahrzeugen

Der Angelverein hat seinen Mitgliedern das Befahren des Leinpfads mit Kraftfahrzeugen untersagt.[4] 

Besitzer/ Pächter der Gartengrundstücke in direkter Flussnähe befahren den Leinpfad ebenfalls. Wer für das Befahren des Leinpfads eine Genehmigung erteilen kann, um Grundstückbesitzern die Anlieferung schwerer Materialien per Kfz zu ermöglichen, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Da das WSA der Besitzer des Leinpfades ist kann man vermuten, dass man dort eine solche Genehmigung bekommt. Zuweilen kann man am Leinpfad parkende Fahrzeuge beobachten.

Auf dem Leinpfad fahren außerdem gelegentlich kennzeichenpflichtige eBikes, Mofas und Mopeds, denen die Nutzung des Pfades untersagt ist. 

Auflistung der Tourismus-Infrastruktur rund um Weilburg

Im Nahbereich Weilburg gibt es in Lahnnähe nur wenige Ein- und Ausstiegsstellen, Rastplätze und WCs:

Fluss kmFluss-seiteOrtEin- u. Ausstiegs-stelleRastplatzWCFür R7 Nutzer erreichbar
36,1RechtsLöhnberg
Bahnhof
JaJaNeinNein
38,0LinksAhausenJaNeinNein
39,5RechtsWeilburg SchwimmbadJaNeinJaNein
 RechtsJugendcampingplatzNeinJaJaNein
44,3RechtsOdersbach CampingplatzJaNeinJaNein
45,3RechtsKirschhofen SchleuseJaNeinJa[5]Nein
48,5LinksGräveneck CampingplatzJaJaJaJa
Auszug aus der Verordnung des RP Giessen: Genehmigte Lande- und Rastplätze für Lahnnutzer

Handlungsaufforderung

Sich auf den Standpunkt zu stellen, die Paddelsaison beginnt im April und endet im September, die Badesaison beschränkt sich auf die Zeit des Hochsommers, die andere Hälfe des Jahres ist wieder ruhiger und Spaziergänger und Angler können den Fluss wieder genießen, löst das Problem der Anlieger nicht, die gerade im Sommer in Ruhe in ihren Gärten sitzen wollen.

Faktisch herrscht an den Wochenenden im Hochsommer und zu der Schulferienzeit Chaos auf und an der Lahn. An aufgestellten Hinweis-, Ver- und Gebotsschildern mangelt es nicht, allerdings werden sie von den meisten nicht beachtet und verschandeln eigentlich nur die Landschaft.  

Mögliche Gegenmaßnahmen wären:

  • Limitation der Anzahl von gleichzeitig auf die Flussreise geschickten Mietbooten
    Kontrolle des Tragens von Schutzmasken
    Dem Anschein nach gibt es derzeit keine Mengenlimitationen bei der Zulassung von Privat- und Mietbooten, die auf der Lahn fahren dürfen (Bundeswasserstraße). Durch die sich natürlich ergebenden erforderlichen Schleusungen werden die flussabwärts fahrenden Boote in Pulks verdichtet auf die Reise geschickt.
    Das Tragen von Corona-Schutzmasken in den Schleusen ist nur in Ausnahmefällen zu beobachten.
  • Schaffung von touristengerechter Infrastruktur am Fluss
    Im Stadtgebiet Weilburg muss in Flussnähe dringend in Lahntourismus-Infrastruktur wie sichere Anlegestellen, Rastplätze, Toiletten, Proviantstellen für Bootfahrer, Badende, Fahrradfahrer, Wanderer investiert werden.
    Die vorhandene Infrastruktur sollte von den nutznießenden Organisationen dringend auf Nutzbarkeit und Erreichbarkeit untersucht werden. Die Möglichkeit des Ausbaus der Anlegestelle und der Schaffung eines Rastplatzes für Bootstouristen an der bereits bestehenden Odersbacher Anlegestelle sollte geprüft werden.
  • Kontrolle von Verstößen
    Am Kirschhöfer Lahnufer (und sicherlich nicht nur dort) werden regelmäßig Ordnungswidrigkeiten durch Lahnbesucher begangen (Kies, Leinpfad, Fluss, Parkplätze). Die Stadt Weilburg wird aufgefordert, zumindest an Sommerwochenenden im Bereich des Kirschhöfer Leinpfadabschnitts und Umgebung Kontrollmaßnahmen durchzuführen, um den Lahnnutzern Verstöße gegen die Anordnungen des Bundes (Wasser- und Schifffahrtsamt), der Straßenverkehrsordnung (Ignorieren der „Anlieger frei“ Schilder) und der Stadt Weilburg[6] (Landschaftschutzgebietsschild … Lagern…) bewußt zu machen und die Einhaltung einzufordern.

Um den Tourismusbetrieb in der Sommersaison in Bahnen zu lenken, die den Besuchern der Lahn wieder ein schönes Naturerlebnis und den Anwohnern Lebensqualität zurückzugeben, sind die das Lahntal als Tourismusziel bewerbenden und zum Gelderwerb nutzenden Organisationen wie z.B. Campingplatzbetreiber, Boots- und Fahrradverleiher von den Anwohnern dringend aufgefordert, etwas Zielführendes zu tun. Dazu gehört auch die Finanzierung von einigen Lenkungsmaßnahmen.

Die Lahnanlieger und die lokalen Kirschhöfer Vereine wie der TuS, HuWV, DVK werden wie bisher dazu gerne beitragen, benötigen aber tatkräftige Unterstützung von Kommune und Tourismusorganisationen.

Günther Wiehlmann

Weilburg Kirschhofen 27.2.2021

ANHANG: Liste organisierter Bootsvermieter

Es ist nicht bekannt, wie viele Boote auf der Lahn bei Weilburg eingesetzt werden. Der „Lahntal Tourismus Verband e. V.“ hat eine gewisse Kontrolle über die zertifizierten Vermieter.

Brückenstraße 2
35576 Wetzlar
Telefon: 06441 309980
Telefax: 03212 1239508
E-Mail: info@daslahntal.de

Die hier abgebildete Verleiherliste ist mit Sicherheit nicht aktuell, die aktuelle Liste der vom  „Lahntal Tourismus Verband e. V.“ zertifizierten Verleiher ist unter folgendem Web Link zu finden:

https://www.daslahntal.de/wasserwandern/mit-dem-kanu-unterwegs/kanuverleiher/

Man muss den professionellen Verleihern zugestehen, dass sie in ihren Tripunterlagen auf Verhaltens- und Benimmregeln hinweisen. Die werden allerdings anscheinend von vielen Mietern nicht beachtet.

Kanu-Tours-Weilburgwww.kanu-tours-weilburg.deWeilburg 
Lahntours-Aktivreisen GmbHwww.lahntours.deWeimar-Roth 
Krumos Aktivreisen + Eventswww.krumos.deSolms 
Weilburger Boots- und Kanuvermietungwww.weilburger-boote.deWeilburg 
Kanu Lahn-Dillwww.kanu-lahn-dill.deWetzlar-Niedergirmes 
Willis Bootsverleihwww.willis-bootsverleih.deWeinbach 
Kanutours Gießenwww.kanutours-giessen.deGießen 
Dobi-Trans Lahn-Boots-Centerwww.dobi-trans.deWeilburg 
Kanucharterwww.kanucharter.deNassau 
Outdoorzentrum Lahntalwww.outdoorzentrum.comGreifenstein-Allendorf 
DieThourswww.diethours.deHünstetten-WallrabensteinFür Weilburg vermutlich nicht interessant
Lahn Piratenwww.lahnpiraten.comRennerod 
Lahnkanu.comwww.lahnkanu.comWetzlar 
Kanuverleih Oberlahnwww.kanuverleih-oberlahn.deRennerod 
Rotana Touristikwww.rotana.deSolms 
Robin Tourswww.robintours.deSolms 
Residenz Tourswww.residenztours.deWeilburg 
Stand August 2020

[1] Die Lahn –Bootswandern auf der Lahn, Autor: Martin Schulze, Flussführer, 2002 Oberschleisheim, ISBN 3-925660-96-8

[2] Es gab in diesem Jahr bereits einen Unfall zwischen Radfahrer und Fußgänger mit nachfolgender Unfallflucht des Radlers.

[3] https://radroutenplaner.hessen.de/map/?info=2&id=120&art=2&link=https://radroutenplaner.hessen.de/themenrouten/hessischer-radfernweg-r-7/

[4] Der Lahn-Fischer – Vereinszeitung -Fischerei-Sportverein Oberlahn e.V. 1885, Informations-Nachrichten, 2013, Jahrgang 30, Nr. 118

[5] Mobiltoilette

[6] Regierungspräsidium Giessen als obere Naturschutzbehörde: Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Lahn-Dill“ vom 06.12.1996

Öffentlicher Nahverkehr in Weilburg 2021

Optimierung ÖPNV-Anbindung der Stadtteile mit der Kernstadt

v.01.02 2021
Günther Wiehlmann
© Günther Wiehlmann 13.3.2021

Inhalt

Vorbemerkungen
Musterhafter Vergleich der Anbindung von zwei Stadtteilen
Erreichbarkeit der Haltepunkte
Busfrequenz auf der Strecke ZOB und retour
Schulverkehr
Ziele
Anhang 1: Abfahrten öffentlicher Personennahverkehr von Kirschhofen
Anhang 2: Abfahrten öffentlicher Personennahverkehr nach Kirschhofen
Anhang 3: Berechnung der Besiedlungsdichte

Dieser Artikel enthält Hintergrundinformation zu einem vom Autor und dem SPD Ortsverein für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung genutzten Plakat „Vernetzte Mobilität für alle!“

© SPD Ortsverein Weilburg 2021

Vorbemerkungen

Es ist ein erklärtes Ziel für die Stadt Weilburg, für alle Bürger*innen gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Dennoch hat die Anbindung der Weilburger Stadtteile an die Kernstadt durch den öffentlichen Nahverkehr sehr unterschiedliche Qualitäten bezüglich der Anzahl der angebotenen Haltepunkte und der Entfernung von der Wohnung zur Haltestelle[1].

Vergleicht man die Stadtteile von Weilburg bezüglich Topologie, Enge der alten Ortskerne, Besiedlungsdichte[2] und Altersstruktur der Bewohner, so erkennt man sehr große Ähnlichkeiten. Man kann für einen Stadtteil gemachte Annahmen auf alle verallgemeinern, ohne zu große Fehler zu machen. 

Eine gute Anbindung an die Kernstadt ist im Interesse einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung, stärkt die Mittelpunktfunktion Weilburgs und bindet Arbeitnehmer, Kunden, Gäste und Besucher an die Stadt. Wer einmal im Auto sitzt, ist schnell in benachbarte Zentren verschwunden.

Die Mobilität ohne Auto ist ein wichtiges Ziel, denn auch im ländlichen Raum gibt es immer mehr Menschen die nicht mehr fahren können oder wollen, denen kein Auto (oder Zweitwagen) zu Verfügung steht oder aus grundsätzlichen Gründen auf einen PKW verzichten.

Durch fortlaufende Konzentration der Nahversorgung und anderer Angebote der Daseinsvorsorge in Kernstadt und Gewerbegebiete werden Stadtteile entwertet, dort lebenden Bürger werden „abgehängt“.

Die öffentliche Verkehrsanbindung ist ein wichtiger Aspekt, der auch die Ziele des Klimaschutzes und Verkehrswende tangiert.

Die SPD-Stadtverordnetenfraktion Weilburg hat am 3. August 2020 vorgeschlagen, die Citybuslinie durch Aufnahme weiterer kernstadtnaher Haltepunkte zum einen zu optimieren und zum anderen in den Stadtteilen die Anzahl der Haltepunkte zu erhöhen.[3]

Der in Weilburg eingesetzt Citybus ist ein 7,72m langes und 2m breites Fahrzeug mit 15 Sitz- und 11 Stehplätzen und ist somit gut geeignet, auch enge Ortskerne zu befahren. Es verfügt über einen Absenkmechanismus und eine Rollstuhlrampe.  

Musterhafter Vergleich der Anbindung von zwei Stadtteilen

Erreichbarkeit der Haltepunkte

Vergleicht man beispielsweise die ÖPNV-Anbindung von 2 Stadtteilen, Odersbach und Kirschhofen als Muster für bestehendes Optimierungspotential, einen mit Citybusanbindung und einen ohne, so kann man aus den Ergebnissen tendenziell die möglichen Maßnahmen für andere Stadtsteile ableiten. Entsprechende Untersuchungen müssen für Kirschhofen aktualisiert, für die anderen Stadtteile noch durchgeführt werden.

Betrachtet werden soll lediglich die Verbindung vom Stadtteil zum ZOB und der Weilburger Innenstadt.

Ältere Mitbürger*innen sind oftmals gesundheitsbedingt auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Für manchen Einwohner stellt das bergauf/ bergab  Wandern zum und vom Haltepunkt eine große körperliche Herausforderung dar.

  • Odersbacher Bürger*innen können aufgrund ihrer Citybus-Anbindung unter 6 Haltepunkte den nächsten auswählen, für die Kirschhöfer gibt’s nur einen für 809 Einwohner mit hölzernem Schutzhäuschen[4]. In Odersbach wird für je 189,7 Einwohner ein Haltepunkt zur Verfügung gestellt, von denen der am Dorfplatz behindertengerecht ausgebaut ist. Die Minibusse vom Niederflurtyp Mercedes City Sprinter 65 verfügen bereits über eine integrierte Rollstuhlrampe, die das Einsteigen auch an normalen Haltepunkten erleichtert.
  • Haltepunkte pro Siedlungsfläche:
    • Kirschhofen: 1 Haltepunkt für 1,53km² Siedlungsfläche.
    • Odersbach: 1 Haltepunkt für 0,39km² Siedlungsfläche.

Entsprechend lang/ kurz sind für die Bürger*innen die Wege zu den Haltepunkten.

Viel unterschiedlicher kann die Anbindung durch den ÖPNV nicht ausgestaltet sein.

Busfrequenz auf der Strecke ZOB und retour

Von Kirschhofen zum ZOB gibt es 6 Verbindungen, 3 morgens, eine mittags und 2 abends. Außerhalb der Schulferien gibt es vom ZOB nach Kirschhofen 6 Verbindungen, während der Ferien 4[5].

Wochentags ist der ZOB aus Odersbach ab ca. 6.45 Uhr bis ca. 19.15 Uhr im Stundentakt zu erreichen, samstags ab ca. 6.45 Uhr bis ca. 16.15 Uhr im Stundentakt und sonntags ab ca. 8.45 Uhr bis 16.45 Uhr im Zweistundentakt. Dazu kommt noch die  werktägliche Unterstützung der Linie X 282 morgens, die mit 5 Abfahrten sehr eng getaktet ist.

 

Schulverkehr

Im letzten Jahr konnten die Kirschhöfer (, Weinbacher und Grävenecker) Schüler des GPW den LM52 nicht nutzen, um die Schule rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn um 7.30 Uhr zu erreichen (Ankunft an der Spielmannschule, dem nächstgelegenen Haltepunkt 7.27 Uhr).

Es wurde bereits im vergangenen Jahr angeregt, den in Weinbach eingesetzten Bus entsprechend früher abfahren zu lassen. Das würde allein aus Kirschhofen schultäglich zirka 10 Elterntaxifahrten einsparen helfen. Die GPW Schüler aus Weinbach und Gräveneck hätten auch den Nutzen davon. Bislang konnte noch kein Fortschritt in der Sache verzeichnet werden.

Nutzen die GPW Schüler aus Kirschhofen alternativ den X89 um 7.00 Uhr, so haben sie 24 Minuten Zeit, um vom ZOB nach einem 1,5 km Fußweg, der steil bergauf geht, ihren Klassenraum zu erreichen.

Da die Schüler häufig zusätzlich zur Schultasche Materialien in den Unterricht mitbringen müssen, werden die GPW Schüler in der Regel durch die Eltern per Auto zum GPW gebracht, was die Dichte des Zubringerverkehrs zum GPW sehr zum Leidwesen der Anwohner verstärkt.

Ziele

  1. Gleichmäßige Anbindung aller Weilburger Stadtteile, innerhalb noch festzulegende Zeiten möglichst im Stundentakt
  2. Überprüfung und evtl. Aufstockung der Zahl der Haltepunkte, um wegen der Topografie vorhandene Erschwernisse zu minimieren
  3. Kurzfristige Erweiterung des Citybus-Angebotes auf weitere Stadtteile
  4. Einsatz des Fahrzeugtype Citybus, bis 2030 auch abgasfrei
  5. Feinjustierung der Schulbusabfahrtzeiten (hier müssen aufgrund der höheren Schülerzahl weiterhin Überlandbusse eingesetzt werden.)

Weilburg, 25.2.2021

Günther Wiehlmann

Anhang 1: Abfahrten öffentlicher Personennahverkehr von Kirschhofen

Stand Herbst 2020

Mo- Fr LinieFahrstreckeAnmerkungen
 5.20 X89 -> Weilburg ZOBWeilburg Guntersau 5.23 Weilburg Erbstollen 5.24 Weilburg ZOB 5.30 
 
 6.29 X89 -> Weilburg ZOBWeilburg Guntersau 6.32 Weilburg Erbstollen 6.33 Weilburg ZOB 6.39 
 
 7.00 X89 -> Weilburg ZOBWeilburg Guntersau 7.03 Weilburg Erbstollen 7.04 Weilburg ZOB 7.06 
 
7.16 LM-52 -> Weilburg von-Gagern-Schule(kommt aus Weinbach, Weilburger Str. 7.00 Weinbach Schule 7.03 Gräveneck Ortsmitte 7.10 …) Weilburg Guntersau 7.20 Weilburg Erbstollen 7.21 Weilburg Landtor 7.22 Weilburg Tagungsstätte/ DRK 7.23 Weilburg Ch.Spielmann-Schule 7.27 Weilburg von-Gagern-Schule  7.32Für Schüler An Schultagen, nicht am 24.2., 25.2., 22.5., 12.6.2020   Ist für GPW Schüler (Schulbeginn 7.30) zu spät an der Spielmannschule
8.11 LM-52 -> Weilburg Ch.-SpielmannSchuleWeilburg Guntersau 8.15 Weilburg Erbstollen 8.16 Weilburg Landtor 8.17 Weilburg Tagungsstätte/ DRK 8.18 Weilburg Ch.Spielmann-Schule
8.22
Für Schüler An Schultagen, nicht am 24.2., 25.2., 22.5., 12.6.2020
 12.41 X89 -> Weilburg ZOBWeilburg Guntersau 12.44 Weilburg Erbstollen 12.45 Weilburg ZOB 12.51 
 
13.05LM-52 -> Weinbach SchuleGräveneck Ortsmitte 13.10 Weinbach Schule 13.17Für Schüler An Schultagen, nicht am 31.1., 24.2., 25.2., 22.5., 12.6.2020 und am letzten Tag vor den Ferien
15.26LM-52 -> Fürfurt OrtsmitteGräveneck Ortsmitte 15.31 Fürfurt Ortsmitte 15.36Für Schüler An Schultagen, nicht am 31.1., 24.2., 25.2., 22.5., 12.6.2020 und am letzten Tag vor den Ferien
 16.19 X89 -> Weilburg ZOBWeilburg Guntersau 16.22 Weilburg Erbstollen 16.23 Weilburg ZOB 16.29 
 
 18.41 X89 -> Weilburg ZOBWeilburg Guntersau 18.44 Weilburg Erbstollen 18.45 Weilburg ZOB 18.51 
 

Als Sternverkehr nutzbar

Anhang 2: Abfahrten öffentlicher Personennahverkehr nach Kirschhofen

Stand Herbst 2020

MoFrLinieFahrstreckeAnmerkungen
 6.20 X89 Weilburg ZOB -> KirschhofenWeilburg Erbstollen Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 6.26 
 
 12.35 X89 Weilburg ZOB -> KirschhofenWeilburg Erbstollen Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 12.41 
 
 13.10 X89 Weilburg ZOB -> KirschhofenWeilburg Erbstollen Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 13.16Nur an Schultagen, außer 24.2., 25.2., 22.5., 12.6.2020
 
 15.20 LM52 Weilburg ZOB -> KirschhofenWeilburg Erbstollen Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 15.26 (weiter nach Fürfurt Ortsmitte und Gräveneck Ortsmitte)Nur an Schultagen
 
 16.13 X89 Weilburg ZOB -> KirschhofenWeilburg Erbstollen Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 16.19 
 
 18.35 X89 Weilburg ZOB -> KirschhofenWeilburg Erbstollen Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 18.41 
 
11.20LM52 CH.-Spielmann- Schule -> KirschhofenWeilburg Tagungsstätte/ DRK Weilburg Landtor Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 11.29Für Schüler
12.25LM52 CH.-Spielmann- Schule -> KirschhofenWeilburg Tagungsstätte/ DRK Weilburg Landtor Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 12.34Für Schüler
12.55LM52 von-Gagern-Schule -> KirschhofenWeilburg Schlesierstr. Weilburg Tagungsstätte/ DRK Weilburg LandtorFür Schüler (nicht nutzbar für Ch.- Spielmann- und GPW Schüler, da kein Halt an
  Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 13.05 (weiter nach Gräveneck Campingplatz, Weinbach Schule)Spielmannschule)
13.08LM52 CH.-Spielmann- Schule -> KirschhofenWeilburg Tagungsstätte/ DRK Weilburg Landtor Weilburg Guntersau Kirschhofen Ortsmitte 13.17 

Als Sternverkehr nutzbar

Zu Schulzeiten als Sternverkehr nutzbar

Anhang 3: Berechnung der Besiedlungsdichte

Die bewohnte Fläche des Stadtteilgebiets von Kirschhofen beträgt 1,53km², die von Odersbach 2,35km².

 bewohntes GebietEinwohnerzahl 1970
Kirschhofen:491ha insgesamt – 338ha Wald=1,53km² bewohntes Gebiet809
Odersbach459ha insgesamt – 224ha Wald=2,35km² bewohntes Gebiet1138

Annahme: unter Wald werden in der Erhebung von 1961 Holzungen und Wiesen zusammengefasst und sind vom Gesamtgebiet abzuziehen, um das bewohnte Gebiet zu erhalten.

Quelle: Lagis 17.7.2020

 Daraus ergibt sich folgende Besiedlungsdichte:

  • Kirschhofen 528,76 Einwohner/ km²
  • Odersbach  484,26 Einwohner/ km²

[1] Detailuntersuchung Günther Wiehlmann im Sommer 2020: Vergleich Odersbach (Citybus) – Kirschhofen

[2] Siehe Anhang

[3] Siehe auch Antrag SPD-Stadtverordnetenfraktion Weilburg vom 3.8.2020 „Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Weilburg“

[4] Einige Bürger des Kirschhöfer Unterdorfs nutzen die Odersbacher Haltestelle der Linien LM-61 (Abfahrt ca. stündlich) oder 282 (morgens 5 Abfahrten sehr eng getaktet) am Dorfplatz, um das Ärztezentrum, Kreiskrankenhaus oder den ZOB zu erreichen (die Entfernung aus dem Unterdorf ist max. 600m). Für die Bewohner des Kirschhöfer Oberdorfs ist die Odersbacher Haltestelle zu weit entfernt.

[5] Stand Herbst 2020, um Weihnachten soll eine zusätzlich Abfahrt hinzugekommen sein (zu prüfen)

Mobilfunk und Internet in Weilburg 2021

v.01.02 2021
Günther Wiehlmann
© Günther Wiehlmann 13.3.2021

Inhaltsübersicht
Vorbemerkungen
Infrastruktur Datenverbindungen
Infrastruktur Mobilfunk
Erläuterung zur Struktur von Mobilfunknetzen
Einführung des 5G Standards
Anmerkungen zur „Funkloch“-Vermeidung
Anhang Mobilfunkstandards

Dieser Artikel enthält Hintergrundinformation zu einem vom Autor und dem SPD Ortsverein Weilburg für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung genutzten Plakat „Gutes Netz für alle!“

Vorbemerkungen

In der Presse liest man viel über die aktuelle Verfügbarkeit von Mobilfunk und Internet in Weilburg. Dieses wird durch die Tatsache verstärkt, dass in COVID-19 Zeiten mehr von daheim gearbeitet wird.

Es werden gern Schlagworte wie Internetverbindungen über Glasfaser und 5G Mobilfunknetzverbindungen verwendet, wobei beide Begriffe synonym für schnelle und zuverlässige Datenanbindungen genutzt werden.

Heimdatennetze werden für Telefonate, Internetverbindungen und gegebenenfalls auch den TV-Empfang über Kabel genutzt. Die unten gemachten Ausführungen berücksichtigen zunächst einmal nur die Telefonie- und Internetnutzung.  

Ärgerliche Verbindungsabbrüche Mobilfunkgesprächen beruhen oft darauf, dass das momentan für eine Verbindung genutzte Netz nicht flächendeckend zur Verfügung steht. 

Im Zusammenhang mit der Einführung von 5G Netzen sei die Frage gestattet, ob der private Anwender die Vorteile eines solchen Netzes nutzen und bezahlen kann.

Infrastruktur Datenverbindungen

Aufgrund der derzeitigen Pandemie müssen vermehrt häusliche Arbeitsplätze (Homeoffice, Home Schooling) mit entsprechenden Anforderungen an Zuverlässigkeit, Antwortzeiten und Datendurchsatz genutzt werden.

Vergleicht man Homeoffice mit Home Schooling, so sind bei letzterer Nutzungsweise mehr Teilnehmer per Video und Sprache in einer Session verbunden.

In der Regel werden Telefon- und Datenverbindungen von daheim über dieselben Datenanbindungen betrieben.

Für derartige Zwecke scheint hausintern ein 100Mbit Netzwerk hinter dem hausinternen Router mehr als ausreichend zu sein, wenn der Hausanschlusslieferant vor dem Router eine effektive Daten-Download-Kapazität von 50 Mbps und eine Upload-Kapazität von 10Mbps zur Verfügung. Dieser Durchsatz sollte auch für kleine Gewerbebetriebe ausreichen und stellt zumindest für Privathaushalte ein kostengünstiges Minimalziel dar.

Ist seitens der Internet-Provider eine solche Anbindung nicht flächendeckend für das gesamte Stadtgebiet möglich, besonders für weit außerhalb liegende Ansiedlungen, kann ein Privathaushalt bei entsprechender Funkabdeckung auf LTE/ 4G ausweichen und diese stationär nutzen. Betriebe und Haushalte mit hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit der Verbindung können eine solche Datenfunkverbindung als kostengünstige Alternative für den Fall des Festnetzausfalls verwenden (Reservekanal).

Für die Stadt Weilburg ist festzustellen, ob an alle Standorten im Stadtgebiet Bürger Zugriff auf entsprechende Anbindungen haben. Das kann nur vom Standort aus geprüft werden, am besten durch den einzelnen Bürger.

Meßbeispiel
Von dem Standort Weilburg Kirschhofen, Breitheckerweg (50.46992°N / 8.24615°O) ergab sich am 7.2.2021 um 19.43 Uhr über eine 100Mb LAN Verbindung und einen Up-/ Download von 1 Gb eine durchschnittliche

Downloadgeschwindigkeit von58,85 Mb/ s
Uploadgeschwindigkeit von10,84 Mb/ s
Latenz11,25 ms
Jitter3,000 ms
https://speedtest.chip.de/

Im gesamten Stadtgebiet muss dem Bürger eine schnelle Datennetzverbindung zur Verfügung gestellt werden. Die Telekom bietet derzeit folgende Tarife an. Da andere Anbieter dieselbe Netzstruktur nutzen habe sie ähnlich lautende Angebote:

Telekom-TarifSMLXL
Downloadgeschwindigkeit von max Mbit/s.1650100250
Uploadgeschwindigkeit von max. Mbit/s2,4105050
Angebotsbeispiel

Infrastruktur Mobilfunk

Im Gebiet der Stadt Weilburg stehen nicht an allen Orten alle Mobilfunknetze in gleicher Qualität zur Verfügung.

Aufgrund der hügeligen topografische Beschaffenheit des Kernstadtgebiets und seiner Stadtteile müssen für jedes Netz zahlreiche Funkstationen der Netzbetreiber installiert werden, damit von allen Punkten eine quasi-optische Verbindung von der Funkstation zur Mobilstation möglich ist.

Will man daheim sein Mobilfunkgerät nutzen, muss man aus Kostengründen einen Mobilfunkanbieter auswählen, der mit seinem Netz den Wohnort und Umgebung abdeckt.

Erläuterung zur Struktur von Mobilfunknetzen 

Der Empfangsraum um die Funkstationen nennt sich Zelle. Wechselt man von einer Zelle in eine andere, wird man vom Netzwerk des Mobilfunkanbieters unter Beibehaltung der Netzverbindung unterbrechungsfrei an eine andere Funkstation/ Zelle übergeben.

Das funktioniert nur innerhalb eines Netzes, z.B. D1. Ein unterbrechungsfreier Wechsel von einem Netz in ein anderes ist technisch nicht möglich, z.B. von D1 zu D2.

Der Funkturm 100m NNO des Hermannskopfes (oberhalb von Odersbach) scheint ein guter Standort für Mobilfunkbasisstationen zu sein, da er von vielen Standorten in Weilburg zu sehen ist und somit einen großen Teil des Stadtgebiets abdecken kann.

Vermutlich wird das D1 Netz vor diesem Punkt versorgt, D2 scheint dort keine Basisstation zu haben. Könnte am Ende gar die Konkurrenz der Mobilnetzbetreiber eine flächendeckende Versorgung verhindern?   

Beispiel:
Die Nutzung des D2 Netzes ist im Oberdorf von Kirschhofen nahezu unmöglich, die D1 Abdeckung ist im gesamten Stadtteilbereich einwandfrei. So wird man als Nutzer gezwungen, seinen Vertrag mit einem bestimmten Betreiber abzuschließen.

Wie schon oben beschrieben ist ein dynamischer Wechsel von einem Mobilfunknetz ins andere ohne Verbindungsverlust unmöglich.

Wird die Feldstärke der Basisstation an der Mobilstation zu schwach, erfolgt ein Gesprächsabbruch (obwohl ein anderes Netz mit ausreichender Feldstärke vorhanden sein mag). Im Mobiltelefon wird ein Netzsuchprozess ausgelöst. Nach Finden eines Netzes wird ein erneutes Anwählen des Gesprächspartners notwendig.

Bei Fahrten durch das Gebiet von Weilburg kommt es durch die mangelnde Abdeckung des einen oder anderen Netzbetreibers (D1 Telekom/ D2 Vodafone/ O2 oder E Télefonica) zu Gesprächsabbrüchen.

Einführung des 5G Standards

In der Presse wird die flächendeckende Einführung des 5G Standards von den Netzbetreibern gefordert. Bundesweit wird dieser Standards eingeführt, um das transportierbare Datenvolumen und die Verbindungssicherheit zu erhöhen.

Durch die Implementierung des 5G Standards mit höheren Sende-/ Empfangsfrequenzen und somit im Vergleich zu 4G kürzeren Reichweiten müssen zusätzlichen Basisstationen aufgebaut werden, die per Glasfaser verbunden sind.
Die Infrastrukturkosten und folglich auch die Nutzungsgebühren werden höher sein als die der 4G Netze.


5G Netze werden vermutlich hauptsächlich durch Gewerbetreibende und Industriekunden genutzt werden, die hohe Datenvolumina von Mobilgeräten übertragen müssen.

Die 5G Betreiber werden weiterhin eigene Netze aufbauen und betreiben.

Anmerkungen zur „Funkloch“-Vermeidung

Laut Bundesregierung sollen die Funklöcher in den Mobilfunknetzen in den nächsten Jahren komplett geschlossen werden.
Zusätzliche Basisstationen müssen von den Mobilfunknetzbetreibern für die Netze D1 Telekom/ D2 Vodafone/ O2 oder E Télefonica) implementiert werden, um „ihre“ Funklöcher zu schließen.

Schon eine flächendeckende Versorgung mit G2 ermöglicht unterbrechungsfreie Telefonate stationär und aus Fahrzeugen.

Eine flächendeckende Versorgung mit G4 ist allerdings erstrebenswert, um von beliebigen Standorten Zusatzdienste wie z.B. das Internet nutzen zu können.

Problematisch für mobile Nutzer ist es, dass weiterhin kein unterbrechungsfreies Roaming zwischen Mobilfunknetzen möglich ist.
 

Anhang Mobilfunkstandards

Bei den Abkürzungen 2G, 3G, 4G und 5G handelt es sich um die verschiedenen Mobilfunkstandards.

2GDient hauptsächlich zum Telefonieren. Wer mit 2G im Internet surft, bekommt das mit den Abkürzungen GPRS oder E (Edge) angezeigt. GPRS max. 53,6 kbit/ s EDGE max. 220 kbit/s  
3GSendet und empfängt mehrere Datenströme gleichzeitig
Soll bald vom Netz genommen werden. UMTS max. 384 kbit/ s HSDPA+ max. 7,2 Mbit/ s und 42 Mbit/ s
4GTheoretisch sollen damit innerhalb von wenigen Sekunden sehr große Daten heruntergeladen werden können. In der Praxis ist das aber noch nicht die Regel.
Für private Verbraucher wird 4G auch bei Implementierung von G5 weiter optimiert. Max. 1000 Mbit/ s, in der Praxis ca. 50 Mbit/ s
LTELTE ist etwas leistungsschwächer als 4G und hat eine geringere Download-Geschwindigkeit.
5GDatendurchsatz und Verbindungssicherheit sind höher als bei G4/LTE. Die Umsetzung ist teuer und aufwendig ist, da 5G wesentlich mehr Sendemasten als der aktuelle Standard braucht, die zusätzlich alle mit Glasfaserleitungen angeschlossen werden müssen.
max. 10 Gbit/ s
https://praxistipps.chip.de/2g-3g-4g-und-5g-einfach-erklaert_41254